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Godspeed, Columbia

heute vor 18 Jahren ist die Raumfähre Columbia beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht. Zum Gedenken an die 7 Astronauten, die ihr Leben der Wissenschaft opferten ein paar Worte.

Grafik: Sebastian Steinbach

Genie und Wahnsinn waren bei dem Space Shuttle Programm sehr nah beieinander. Damit habe ich mich im letzten Blog beschäftigt.

Es wäre heute ein einfaches, die Geschichte der Columbia Tragödie aufzuarbeiten. Was passiert ist wissen wir ganz genau, auch was bei den nachfolgenden Missionen dagegen getan wurde. Aber, ähnlich wie bei dem Beitrag zur Challenger möchte ich mich auch heute nicht direkt mit dem Unfall beschäftigen. Ich denke dass beide Unfälle einmal Thema im eigentlichen Podcast werden. Wann – das kann ich noch nicht genau sagen.

Da die Columbia das erste Shuttle war, das in den Weltraum flog, bietet es sich doch eher an, darüber zu sprechen, außerdem möchte ich gerne auf den traditionsreichen Namen „Columbia“ eingehen.

Kennt ihr die Werbung von der DZ Bank die Michael Collins als Inspiration bezeichnet?

Michael Collins war der Pilot des Command Models von Apollo 11 und hatte den wohl undankbarsten Job des Apollo Programms. Während seine beiden Kollegen Neil Armstrong und Butt Aldrin auf dem Mond spazierten, blieb er alleine in der Komandokapsel zurück. Neil und Buzzi kennt heute jeder, sie sind ein Teil der Zeitgeschichte und weit über die Luft- und Raumfahrt hinaus bekannt. Michael hingegen – für die Mission mindestens genauso wichtig wie die beiden – fristet ein unbekanntes Dasein in einer Nebenrolle.

Ein Dasein, dass er sich mit den Astronauten John Young und Robert Crippen teilt. Alle drei flogen ein Raumfahrzeug namens Columbia, denn auch das Command Module von Apollo 11 hieß Columbia. Während Michael Collins der erste Pilot war, der erfolgreich zwei Rendezvous mit einer Mondlandefähre in einer Mission abschloss waren auch Young und Crippen die Ersten. Sie waren die ersten Piloten des Space Shuttles auf der Mission STS-1, und damit gab es direkt eine weitere Premiere, den sie waren auch die ersten Menschen, die ein vorher nicht unbemannt getestetes Raumfahrzeug ins All flogen – und bis heute die einzigen.

„the boldest test flight in history“

STS – 1 war verglichen mit späteren Space Shuttle Missionen nicht sonderlich komplex. Die einzige Nutzlast war ein Flugüberwachungssystem, denn im Endeffekt war es eben ein Testflug – wenn auch einer, der dann doch in einer deutlich höheren Flughöhe stattfand.

Für Young war es der fünfte Aufenthalt im All, und er war der erste Astronaut, der diese Marke erreichte. Und im Gegensatz zu Michael Collins war Young auch auf dem Mond – nämlich mit Apollo 16. Bis heute ist der am 5. Januar 2018 verstorbene Young der erfahrenste Astronaut der Geschichte und der einzige Mensch, der vier technisch verschiedene Raumfahrzeuge gesteuert hat. Das Space Shuttle sollte er insgesamt 3 mal kommandieren. Und Humor hatte er auch. 1996 wurde er gefragt ob er eine Autobiographie schreiben würde. Die Antwort „I am too Young for that.“ In 2013 erschien seine Autobiographie dann mit dem Titel „forever Young“.

STS 1 mit der Columbia dürfte der wichtigste Flug seiner Geschichte gewesen sein. Das Space Transport System ist bis heute das komplexeste Raumschiff aller Zeiten – und wird es wohl auch noch sehr sehr lange – wenn nicht für immer – bleiben.

So bezeichnet die NASA STS 1 noch heute als „den kühnsten Testflug aller Zeiten“

Columbia: ein Name mit Tradition.

Das erste Space Shuttle hieß Columbia, das Kommandomodul der ersten Mondlandung auch. Und das Schiff von Robert Gray trug ebenfalls diesen Namen. Gray war der erste Amerikaner, der die Welt umsegelt hat – mit eben jeder Columbia.

Was hat es eigentlich mit diesem Namen auf sich?

Columbia taucht im Namen des Regierungsbezirks der vereinigten Staaten (District of Columbia) auf und in dem Namen der kanadischen Provinz British Columbia.

Columbia war eine poetische Bezeichnung Amerikas. Gerne sah man die hoffnungsvolle neue Welt als weiblich an. Columbia ist die weibliche Form von Columbus und somit auf Christopher Kolumbus zurückzuführen.

Die Namenswahl für die „Entdecker“ Columbia aus Apollo 11 und Columbia als erstes einsatzfähiges Space Shuttle liegen also sehr nahe und haben eine tiefe historische Bedeutung.

Weiterhin ist Columbia quasi die Schwester von Uncle Sam, als Personifizierung vergleichbar mit der Brittania oder Germania und vor allem Anfang des 20. Jahrhunderts in vielen politischen Karikaturen zu finden. Das Filmstudio Columbia Pictures nutzt sie noch heute als Markenzeichen.

Die Entdeckerin Columbia OV 102 hatte eine große Karriere. 28 mal flog sie ins All da sie etwas schwerer war als ihre Schwestern Challenger, Discovery, Atlantis und Endeavour und auch keine Andockvorrichtung zur ISS hatte wurde sie gegen Ende weniger eingesetzt und war nur auf jenen Missionen unterwegs, die nicht zur ISS führten. Die ersten 5 Shuttle Flüge gingen alle auf das Konto der Columbia, sie flog die dritte Service Mission für das Weltraumteleskop Hubble, die deutsche Mission D2 mit Spacelab ging auch auf ihr Konto.

Die Karriere der Columbia endete 2003 in einem Disaster. STS 107 war der 113. Flug des Shuttle Programms und der einzige 2003. Außerdem war es die letzte rein wissenschaftliche Mission des Space Shuttles – es gilt als sehr wahrscheinlich, dass es die letzte Mission der Columbia gewesen wäre.

Diese Entscheidung wurde dann der NASA vom Schicksal abgenommen.

Im Anflug auf das Kennedy Space Center zerbrach die Columbia in 16 Kilometern Höhe über Texas auseinander. Durch abgeplatzte Kacheln des Hitzeschutzschildes konnte heißes Plasma in die linke Vorflügelkante eindringen. Die Temperaturen waren für die Raumfähre nicht übersehbar.

Mit der Columbia fanden 7 Astronauten den Tod, darunter der erste Israeli im Weltall

Rick Husband, Commander

William McCool, Pilot

Michal Anderson, Mission Specialist

Kalpana Chawla, Mission Specialist

David Brown, Mission Specialist

Laurel Clark, Mission Specialist

Ilan Ramon, Payload Specialist

Bild: NASA

Ein Teil der Columbia hat seine letzte Ruhe im Kennedy Space Center gefunden, neben einem Teil der 1986 explodierten Schwester Challenger.

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